Wetten, du hast diese Sprüche auch schon gehört?
“Ich bin so gerne schwanger.”
“Es fühlt sich so schön an, schwanger zu sein und das Kind zu spüren.”
“Ich vermisse es, schwanger zu sein.”
Ich lese sie oft auf Instagram. Leider kann ich diesen Worten überhaupt nicht zustimmen. Der Weg zum Baby ist leider nicht für alle schön. Auch wenn man sich das Baby sehr wünscht und es auch bedingungslos liebt, gibt es Frauen, die überhaupt nicht gerne schwanger sind. Dies sollte von anderen Müttern keinesfalls verurteilt werden. Jede Frau, jeder Körper und jede Schwangerschaft verläuft anders und wird anders empfunden.
Aktuell befinde ich mich im zweiten Trimester meiner zweiten Schwangerschaft und leide fast noch schlimmer als in der ersten Schwangerschaft an permanenter Übelkeit mit Erbrechen. Der Körper fühlt sich schon beinahe vergiftet an. Es ist so schlimm, dass ich mich am liebsten einfrieren lassen und erst wieder aufgetaut werden möchte, wenn das Baby da ist. Immer wieder wird mir gesagt, dass es dann schlagartig besser wird. Ich hoffe es sehr, aber bis jetzt stelle ich nur leichte Besserung fest, und in der ersten Schwangerschaft dauerte die Übelkeit bis zum 7. Monat an, deshalb haltet sich meine Hoffnung in Grenzen.
Starke Schwangerschaftsübelkeit
Kurz und knapp: Nein, schwanger sein ist nicht für alle schön – schon gar nicht problemlos.
Natürlich bin ich unendlich dankbar, dass es auch beim zweiten Mal auf Anhieb geklappt hat. Hätte ich jedoch gewusst, was auf mich zukommt, wäre meine Tochter wohl ein Einzelkind geblieben.
Kennt ihr die Szenen in Filmen, wo eine Schwangere am Morgen kurz mal erbrechen muss und dann ganz normal ihrem Alltag nachgeht? In den meisten Fällen mit schwerwiegender Schwangerschaftsübelkeit erbricht man nicht nur kurz morgens. Die Übelkeit besteht ganztags und verfolgt einen permanent. Sie kann auch eine Beziehung vor eine große Herausforderung stellen. Beidseitiges Verständnis ist mehr denn je gefragt. Aber es ist schwierig, diese Schwangerschaftskrankheit für die Mitmenschen greifbar zu machen. Niemand, insbesondere wohl Männer nicht, können nachvollziehen, wie es einem 24/7 über mehrere Wochen schlecht sein kann. Die Intensität der Übelkeit lässt sich in etwa so beschreiben: Du besuchst den Europa-Park in Rust, gehst 10-mal auf eine Achterbahn wie die Silverstar oder Blue Fire und isst nach jeder Runde ein paar frittierte Apfelringe oder Schokoladen-Crêpes. Genau, beinahe jeder würde wahrscheinlich erbrechen müssen.
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Genau so fühlt sich meine Schwangerschaftsübelkeit Tag für Tag an. Trotzdem muss man funktionieren. Die Arbeit wartet, das Kind ist zu betreuen, und da wäre auch noch der Partner, der sich nach Zweisamkeit sehnt. Es ist verdammt anstrengend und alles andere als schön.
Schwangerschaft – das Glück jeder Frau?
Das hat nichts mit Undankbarkeit zu tun. Allerdings kann man sich in diesem Zustand nur schwer auf die Zukunft freuen, da man sich ständig mit Übelkeit herumschlagen muss. Manchmal kann ich richtig daran verzweifeln und verstehe nicht, warum ich es nicht wie viele andere einfach genießen kann. Der Körper, die Psyche, die Beziehung und der Alltag leiden darunter. Man erreicht beinahe den Tiefpunkt seines Wohlbefindens, und dann kommt eine andere Mutter und erinnert dich daran, dass eine Schwangerschaft keine Krankheit ist und dass es das Schönste überhaupt ist. Natürlich ist Schwangerschaft keine Krankheit, aber für mich ist dieser Zustand viel schlimmer als krank zu sein. Von einer Krankheit erholt man sich meist nach kurzer Zeit. Die Übelkeit verschwindet nicht, sondern zieht sich über mehrere Monate hinweg und schränkt den Alltag massiv ein. Natürlich darf jede werdende Mutter kundtun, wenn sie sich während der Schwangerschaft pudelwohl fühlt. Aber bitte bewertet nicht das Empfinden anderer schwangerer Frauen.
Es gibt in der Schwangerschaft ohnehin nur wenige zulässige Medikamente, da diese in den Blutkreislauf des Embryos gelangen und ihm schaden können. Es gibt jedoch einige zugelassene Medikamente, die in der Schwangerschaft eingenommen werden dürfen. Leider helfen diese bei mir nur sehr kurzfristig und lindern die Symptome nicht vollständig. Auch Hausmittel wie Ingwertee, Coca-Cola oder bereits im Liegen etwas Leichtes zu essen haben bei mir leider nicht wirklich geholfen. Der Gang zur Toilette, um sich zu übergeben, bleibt meist nicht erspart. Auch Homöopathie wie Globuli oder Spagyrikspray haben bei mir nicht geholfen.
Die Zeit danach
Insgesamt ist eine Schwangerschaft für viele Frauen eine Herausforderung und es ist wichtig zu verstehen, dass nicht alle Frauen die gleiche Erfahrung machen. Während es für manche Frauen ein wunderbares und schönes Erlebnis ist, ist es für andere Frauen mit Übelkeit und Erbrechen oder anderen Beschwerden verbunden, was den Alltag und das Wohlbefinden beeinträchtigt. Es ist wichtig, die Empfindungen anderer Schwangeren zu respektieren und nicht zu bewerten. Die Unterstützung und das Verständnis der Mitmenschen sind in dieser Zeit von entscheidender Bedeutung. Wenn es einem in dieser Zeit nicht gut geht, ist es auch nicht egoistisch, Hilfe zu suchen und auf den eigenen Körper zu achten. Eine Schwangerschaft ist keine Krankheit, aber es kann eine sehr schwierige Zeit sein, die mit viel Geduld, Verständnis und gelegentlich medizinischer Unterstützung gemeistert werden muss. Die unvergesslichen Momente, welche man später gemeinsam als Familie erleben darf, sind es wohl oder übel (na was für ein Wortspiel) wert.