Die Schwangerschaft neigt sich langsam dem Ende zu – doch es passiert nichts
Der errechnete Geburtstermin rückt näher und näher. Plötzlich sind die 40 Schwangerschaftswochen rum und es tut sich noch gar nichts – keine Wehen und auch sonst keine Anzeichen, dass die Geburt bald losgehen könnte. Besonders bei Frauen, welche ihr erstes Kind erwarten ist dies oft der Fall.
Nach so langer Zeit ist man körperlich müde und erschöpft und auch im Kopf hat man es langsam satt schwanger zu sein und freut sich darauf, endlich das neue Familienmitglied kennen zu lernen.
Nach dem errechneten Termin finden regelmässig Kontrolltermine bei der Frauenärztin/dem Frauenarzt statt. Mittels CTG und Ultraschall wird geschaut, ob es dem Baby gut geht. Je nach Klinik oder Geburtshaus wird unterschiedlich lange gewartet, bis die Geburt eingeleitet wird. Besteht kein gesundheitliches Risiko, so ist dies meist spätestens nach 14 Tagen über dem errechneten Geburtstermin der Fall, also Ende der 42 SSW.
Sind die Herztöne des Babys nicht mehr im Normbereich, die Sauerstoffversorgung nicht mehr ausreichend, es besteht eine Schwangerschaftsvergiftung oder irgendein anderes gesundheitliches Problem mit dem Baby, so wird die Geburt sofort eingeleitet. Die Einleitung stellt unter diesen Umständen eine gute Alternative zu einem Kaiserschnitt dar.
Eine künstliche Geburtseinleitung findet jedoch in vielen Fällen auch ohne medizinischen Grund statt. Auf Wunsch der Schwangeren oder auf Empfehlung der Ärztin kann bereits kurz nach dem ET medikamentös eingeleitet werden. Ist eine künstliche Einleitung unter diesen Umständen wirklich sinnvoll? Um dieses Thema geht es in diesem Blogbeitrag.
Eine Geburtseinleitung ohne medizinischen Grund ist nicht unbedingt zu empfehlen.
Olivia Wyss
Am Ende der SS ist die Frau meist müde, erschöpft und ungeduldig. Manchmal steht auch ein wichtiger Termin kurz bevor. Die Möglichkeit die Geburt einleiten zu können kommt daher gelegen. Beim ersten Kind weiss man ohnehin nicht genau was einem erwartet – also wieso nicht das Ganze ein wenig beschleunigen? In den Spitälern werden aufgrund der hohen Anzahl an Schwangeren, welche einleiten wollen oder müssen, sogar Einleitungs-Listen geführt.
Bildquelle: LIINI GmbH / Gründereltern während Schwangerschaft
Geburtseinleitung – Nachteile und Folgen
Eine eingeleitete Geburt kann einen Rattenschwanz an Problemen nach sich ziehen. Beginnen wir einmal bei den synthetischen Hormonen um die Geburt einzuleiten. Ist der Muttermund bereits weich oder sogar leicht geöffnet, wird das Hormon Oxytocin intravenös verabreicht. Bei einem noch geschlossenen Muttermund wird das Hormon Prostaglandin mittels Gel oder Zäpfchen vaginal eingeführt. Die Wehen beginnen bei manchen sofort und bei anderen dauert es Stunden oder sogar Tage.
Sind die Wehen da, kommt es bei einer eingeleiteten Geburt häufig zu einem sogenannten Wehensturm. Die Wehen sind zu stark und beinahe ohne Pausen. Um diesen wieder zu stoppen, wird wehenhemmendes Mittel gespritzt. Nebst den Nebenwirkungen dieses Medikamentes ist es leider auch so, dass die Wehentätigkeit beinahe ganz verschwinden kann und das Prozedere wieder von vorne beginnt.
Bei einer spontanen Geburt reguliert der Körper der Frau die Schmerzen mittels Ausschüttung von schmerzunterdrückenden Endorphinen. Auch gibt es zwischen den Wehen immer wieder längere Wehenpausen, damit sich der Körper etwas erholen kann. Die Wehenstärke und –häufigkeit nehmen kontinuierlich zu, während bei der eingeleiteten Geburt die Schmerzen kaum zu ertragen sind.
Aus diesem Grund entscheiden sich viele Frauen während der Geburt zu einer PDA (Periduralanästhesie). Nach einer lokalen Betäubung im Rücken wird ein kleiner Katheter im Bereich der Wirbelsäule eingelegt. Über diesen Katheter werden fortlaufend Medikamente abgegeben, welche die Geburtsschmerzen deutlich lindern. Mit einer PDA dauert eine Geburt jedoch meist länger. Auch die Endphase gestaltet sich schwieriger, da die Wehen nicht mehr richtig wahrgenommen werden. Womöglich kommt es zu einem Geburtsstillstand und das Kind muss mittels Saugglocke oder gar per Notkaiserschnitt geholt werden.
Stress für das Baby und die Mutter
Nach der Geburt kommt es bei eingeleiteten Geburten häufiger zu Komplikationen mit der Plazentaablösung und Blutungen sind manchmal heftiger, da die Gebärmutter Mühe hat, sich zusammenzuziehen. Bei einer solchen Komplikation muss die Mutter sofort operiert werden, damit Infektionen verhindert werden können. Leider verpassen Mutter und Kind so die erste wichtige Bindung.
Aber nicht nur für die Mutter ist eine solche Geburt schwierig. Auch für das Baby ist es mit viel Stress verbunden, da es offensichtlich noch gar nicht ganz parat war, das Licht der Welt zu erblicken. Wenn die Wehen sehr stark sind und zu wenig Abstand dazwischen liegt, nimmt das Baby evtl. zu wenig Sauerstoff auf. Es ist zudem auch umstritten, ob das synthetische Hormon Oxytocin Bindungsstörungen verursacht. Als wären das nicht schon genug Probleme, kann es nach der Geburt auch zu einem verzögerten Milcheinschuss kommen, da der Körper wahrscheinlich für die Milchproduktion noch nicht bereit war. Bekommt das Neugeborene keine oder zu wenig Muttermilch, muss es mit Pulvermilch zu gefüttert werden. Dies führt wiederum dazu, dass das Baby sich sehr früh an das Fläschchen gewöhnt und möglicherweise nicht mehr gut ab der Brust trinkt. Denn ab dem Flaschensauger gelangt das Baby viel leichter an die Nahrung.
Verpasst man die Umstellung zum Stillen oder das Kind zieht nicht richtig an der Brust, ist man quasi dazu gezwungen, die Milch regelmässig abzupumpen oder komplett auf Pulvermilch umzustellen. Falls du diese Erfahrung gemacht hast, können wir dir unseren LIINI® Flaschenwärmer sehr empfehlen! Er garantiert dir ein schnelles und einfaches Erwärmen der Mutter- oder Pulvermilch und erleichtert dir so ein wenig den Alltag.
Fakt ist, dass eine eingeleitete Geburt körperliche und auch seelische Folgen verursachen kann, welche nicht nötig gewesen wären, hätte man noch ein wenig Geduld gehabt. Doch hätte hätte Fahrradkette – diese Entscheidung kann nicht rückgängig gemacht werden.
Mit diesem Blogbeitrag möchte ich anderen Frauen Mut machen, sich nicht von Ärzten oder anderen Personen aus der Ruhe bringen zu lassen und wieder mehr auf das eigene Bauchgefühl zu hören und noch ein wenig Geduld zu haben. Manchmal handelt es sich vielleicht nur um 2-3 Tage und die Geburt geht von alleine los. Ich bin der Meinung das Warten würde sich auf jeden Fall lohnen.
Ich persönlich kenne keine Mutter, welche ihre eingeleitete Geburt gefeiert hat. Wie stehst du zum Thema Geburt einleiten – Segen oder Fluch? Wir interessieren uns sehr über deine Erfahrung, die du gemacht hast. Schreibe gerne deine Meinung zum Thema in die Kommentare oder teile deine Geschichte mit uns auf Instagram!